Wenn man an der Demachiyanagi Station der Keihan Linie aussteigt und die Imadegawa Straße entlang am Campus der Kyoto Universität vorbei ungefähr ein Kilometer nach Osten geht, erreicht man eine Gabelung. Hier beginnt die Landstraße nach Shiga (eine Präfektur).
Genau dort steht ein 2 Meter hoher Steinbuddha, der große Popularität genießt. Weil er sehr rau gestaltet wurde, kann man nur schwerlich identifizieren, was für eine Art Buddhastatue er ist. Daher wird er mit verschiedenen Namen, je nach den Kategorisierungen der Daseinsform der Buddhastatue, genannt. Je nach den Verkörperungen wird eine andere interessante Geschichte überliefert.
Man nennt ihn zum Beispiel „Koyasu Kannon“ oder „die Gottin der Barmherzigkeit, die Frauen hilft in der Schwangerschaft, bei der Entbindung und Kindererziehung.“ Shirakawame, Blumenverkäuferinnen vom Dorf namens Shirakawa, legen Blumen auf den Altar der Göttin bevor sie früh morgens das Dorf verlassen. Sie beten für ein gutes Geschäft und dafür, sicher durch den Tag zu kommen. Normalerweise verkaufen die Shirakawame auf der Straße, selbst kurz vor der Entbindung. Dabei beten sie darum, auf dem Weg keine Geburtswehen zu bekommen. Ihre Wünsche haben sich immer erfüllt.
Hier ist eine zweite Geschichte.
Man nennt ihn auch „Taiko Jizo“ „Taiko“ ist ein Machthaber der Azuchimomyama Zeit, Toyotomi Hideyoshi. „Jizo“ ist der Schutzgott der Reisenden und Kinder. Also welche Beziehung gibt es zwischen den Zweien?
Als Hideyoshi am Jizo vorbeigegangen ist, wurde er vom Jizo durch dessen stattliche Gestalt bezaubert. Sofort hat Hideyoshi den Jizo zu seinem Palast bringen lassen.
Nach einiger Zeit war aus der Richtung des Jizos ein furchtbares Geräusch zu hören, ein Wummern wie ein vibrierender Erdboden. Wenn man sich auf das Geräusch konzentriert hat, hat man erkannt, dass es das Geächze des Jizos war. Der Jizo hat gesagt: „Stelle mich zurück nach Shirakawa!“ „Ich will nach Hause.!“ „Ich muss in die Heimat zurückkehren!“ Hideyoshi, der das jämmerliche Geschrei des Jizos leid geworden war, musste ihn nach Shirakawa zurückschicken
Danach hat man den Jizo „Taiko Jizo“ genannt, weil er den damaligen Machthaber, Taiko zu Konzessionen gezwungen hat.
Hier möchte ich eine dritte Geschicht schreiben.
Man nennt ihn schließlich auch „Kubikiri Jizo“ oder „der Jizo, dessen Kopf abgerissen wurde“. In der Edo Zeit wurde Shirakawa von einer Feuersbrunst heimgesucht. Der Jizo, der mitten im Dorf stand, wurde in aller Eile herausgetragen. Dabei wurden Kopf und Hände abgerissen. Aber man verehrt ihn, wie bisher, nachdem sie wieder notdürftig angefügt wurden.
Der Jizo war vom Pech verfolgt. Im Jahre 1996 ist ein Lastwagen in sein Bethaus hineingefahren. Dabei ist sein Kopf heruntergefallen. Obwohl man ihn nur provisorisch ausgebessert hat und der Kopf ungeschickt an den Körper angefügt wurde, verehrt man ihn wie eh und je.
Auf alle Fälle ist der Steinbuddha eine Ikone des Volkes.