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Das Tor des Zuishin-in Tempels im Bezirk Ono, in dem der Ono-Clan lange gewohnt hat

  Letztes Mal habe ich über eine Liebesgeschichte des Kaju-jis geschrieben, eines der zwei Monzeki-Tempel in der Nähe der Ono Station. Diesmal möchte ich die andere Geschichte erzählen, die im Zuishin-in überliefert wird.

  Dieser Tempel wird immer mit einer Frau, Ono-no-Komachi in Verbindung gebracht, weil er auf dem Gelände der Villa gebaut wurde, in der der Ono-Clan lange gewohnt hat.  Man betrachtet sie in Japan als eine der drei herausragenden Schönheiten der Welt, neben Kleopatra in Ägypten und Yang-kuei-fei in China, und außerdem eine der sechs MeisterInnen des Waka (Gedichtsform) in der Heian Zeit.

  Über diese schöne und intelligente Frau sind mehr als 200 Sagen im ganzen Land überliefert.  Am bekanntesten ist „Momoyo-Gayoi“, auf Deutsch „der hundertmalige nächtliche Besuch“, dessen Inhalt folgender ist:

 

  One-no-Komachi hat bis zum Alter von 35 Jahren als Hofdame in Kyoto gearbeitet.  Nach dem Tod des Kaisers Ninmei hat sie ihre Stelle im Palast aufgekündigt und ist in ihre Heimat Ono zurückgekehrt, um den Rest ihres Lebens im Elternhaus in Ruhe zu verbringen.

  Eines Tages hat ein hoher Beamter, Fukakusa-no-Shosho sich auf den ersten Blick in Ono-no-Komachi verliebt und ihr einen Liebesbrief geschickt.  Nach einiger Zeit hat sie ihm geantwortet: „Wenn Sie mich 100 Tage lang täglich besuchen, will ich die Ihre sein.“

  Fukakusa-no-Shosho, der sich vor Sehnsucht nach Ono-no-Komachi verzehrt hat, hat angefangen, bei jedem Wetter, jeden Abend die Villa Komachis zu besuchen.  Er hat sie schließlich 99 Male besucht, aber auf dem hundersten Besuch ist er unglücklicherweise wegen einer schweren Krankheit und infolge starken Schneefalls auf dem Weg zu ihr im Schnee gestorben.

  Komachi hat für jeden Besuch eine Nuss des Kayabaums auf einem Faden aufgereiht.  Sie hat, um den Tod dieses Beamtens trauernd, die 99 Kayanüsse auf beiden Seiten der Straße gepflanzt, auf der er hin- und zurückgegangen ist.  Früher gab es dort 99 Kayabäume, unter denen jedoch jetzt nur noch zwei übriggeblieben sind.  Man nennt sie „Komachi-Gaya (Kaya)“, was uns an ihre unerfüllte Liebe erinnert.

  Es gibt noch eine Hinterlassenschaft, die uns an ihre Liebe erinnert.  Das ist der „Hanezu“-Tanz, der am letzten Tag im März in Zuishin-in von vier Kindern in Gestalt des Mädchens getanzt wird.  „Hanezu“ ist eine dezent hellrosa Farbe der Pflaumenblüten, die im Garten dieses Tempels aufgeblüht sind, in der auch die Kostüme der Tanzerinnen gefärbt werden.  Das Thema des Gesanges, der als Begleitung des Tanzes gesungen wird, ist die Liebe dieser zwei.  Man drückt diese sehr traurige Geschichte jedoch ein bisschen humoristischer aus, damit die Zuschauer den eleganten Tanz leichter genießen können.

  Zum Schluss gibt es noch etwas, was man dort nie übersehen kann.  Das ist die Statue One-no-Komachis in ihren letzten Lebensjahren.  Wenn man ihr schwammiges Gesicht und ihren runzligen Hals sieht, erkennt man, wie vergänglich alles in dieser Welt ist und wie grausam der Verlauf der Zeit ist --- besonders für schöne Frauen.

Nüsse der Kaya-bäume, mit den Ono-no-Komachi die Anzahl der Besuche von Fukakusa-no-Shosho gezählt hat

Einer der Kaya-bäume, die aus Nüssen, die Ono-no-Komachi gesät hatte, gekeimt haben und gewachsen sind

 

Der „Hanezu Tanz“, der im Gelände des Zuishin-in Tempels im März von vier Kindern getanzt wird

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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