Ungefähr 200 Meter nördlich von der Utano Station der Kitano Linie der Keifuku Bahn, gibt es, am Fukuoji-Jinja Schrein, eine Kreuzung, auf die sechs Straßen treffen. Wenn man die alte Shuzan-Kaido Straße entlang nach Nordwesten weiter geht, findet man links einen kleinen Tempel, den Ryotokuji.
In der Einfriedigung bemerkt man drei Dinge, die Statue Shinrans, des Gründers des Jodo-Shinshus (eine Schule vom Buddhismus), einen Erdhaufen für Susuki-Gräser (eine in Japan typische Schilfart, das Chinaschilf) und mehrere Kochstellen auf denen eine Menge Rettiche in einem großen Topf gekocht und den Gläubigen serviert werden. Also, ich möchte gern eine Geschichte erzählen, die diese drei Elemente, Shinran, Susuki-Gras und Rettich miteinander verknüpft.
Am Ende der Kamakura Zeit (1192 – 1333), kam der Priester Shinran, nachdem er das Grab seines verstorbenen Lehrers Honen im Tsukinowa Tempel besucht und in alten Erinnerungen geschwelgt hatte, bei dem Dorf Narutaki vorbei. Weil ihm die rustikale Atmosphäre dort gefiel, versammelte er die Dorfbewohner und hielt eine herzliche Predigt. Die Dorfbewohner, die darin keine Erfahrung gehabt hatten, unmittelbar von einem so bedeutenden Priester eine Predigt zu hören, begeisterten sich und sagten: „Wir müssen ihn unbedingt belohnen!“ Aber weil sie bettelarme Bauern waren, hatten sie nichts, was sie ihm zum Dank schenken könnten.
„Wie wäre es damit, Rettiche zu kochen. Die könnte er dann essen“, sagte ein alter Mann. Sofort zogen die Dorfbewohner Rettiche aus dem Boden vom Feld und warfen sie in einen Topf. Damals war das Dorf Narutaki von wilden Feldern durchsetzt, die hauptsächlich aus Bambuswäldern und Susuki-Gräsern bestanden.
Der Rettich war jedoch das einzige Gemüse, das in Massen angebaut wurde. Die Dorfbewohner hatten keine andere Wahl, als den Rettich als Gegengeschenk zu benutzen, aber gerieten in Angst, ob es dem Priester schmecken würde.
Obwohl die Rettiche nur geschnitten und mit Salz gekocht wurden, schmeckten sie dem Priester, auch weil sie mit Dankbarkeit von den Dorfbewohnern serviert wurden. Der Priester sagte: „Endlich habe ich nach langer Zeit etwas Leckeres gegessen!“, und er versuchte, etwas zur Erinnerung an diese gute Erfahrung zu schreiben.
Aber es gab bei den Dorfbewohnern, deren Großteil Analphabeten waren, weder Pinsel noch Tusche, so kratzte der Priester Ruß, der außen am Boden des Topfes gehaftet hatte, mit einem Ziegel zusammen und knetete ihn zur Paste, gab Wasser dazu und benutzte es als Tusche. Dann zupfte er eine Ähre eines Susuki-Grases aus, das in der Einfriedigung gewachsen war, und benutzte es als Pinsel.
Das, was er mit der Tusche und dem Pinsel schrieb, war ein buddhistsches Motto: „Vertraue dich dem Amida-Buddha vollkommen an!“. Seitdem nennen die Dorfbewohner dieses Motto herzlich „Das Motto des Susuki-Grases“ und versammeln sich jedes Jahr, um Shinran zu danken. Dabei werden den Gläubigen gekochte Rettiche gereicht, um an den „Geschmack des Wohlwollens“ zu erinnern.
Achtung!
Man versammelt sich nur zwei Tage pro Jahr, am 9. und 10. Dezember. Wenn Sie diesen Tempel außer den oben erwähnten Tagen besuchen würden, würden Sie nichts Interessantes finden.