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  Das Tor des Choen-ji Tempels

  Ungefähr 300 Meter südlich vom Owakare-jizo, über den ich im Kapitel 66 geschrieben habe, befindet sich der Choenji Tempel, in dem ein Jizo mit einem seltsamen Namen verehrt wird. Der Name ist „Ato-oi-jizo“, dessen Bedeutung „Der Jizo, der jemandem nachläuft“ ist.  Warum er so genannt wird, darüber werden zwei ganz unterschiedliche Geschichten erzählt:

 

  Die erste Geschichte

  Der Ato-oi-jizo wurde ursprünglich beim Zweigtempel Choenjis in Goshu, der jetzigen Shiga Präfektur, mit einer Göttin, der Kwannon verehrt. Auf dem Gipfel des Hieizan Berges in der Nähe dieses Zweigtempels, gibt es einen der zwei größten Tempel in Japan, den Enryakuji. Die Priester, besonders die Kriegermönche, Angehörige der niedrigsten Schicht des Tempels, die ungeschoren waren, waren damals schwer bewaffnet, um den Tempel zu schützen. Aber sie begingen alle Arten böse Taten in den Dörfern am Fuß des Berges, ihre eigentliche Pflicht ignorierend. Manchmal gingen diese Kriegermönche als Gruppe in die Stadt Kyoto das Waffenverbot missachtend, einen Schrein auf den Schultern tragend, um dem Kaiser ihre selbstsüchtigen Forderungen zu stellen.

  Sie fraßen Fleisch, kauften Frauen, klauten Tempelgeld, trieben Wucher, erpressten das Volk, und so weiter. Wenn ihre Forderungen nicht angenommen wurden, wendeten sie Gewalt an. Noch schlimmer war, dass sie sich mit feindlichen Mächten gegen Oda Nobunaga, dem damaligen japanischen Machthaber, verbündeten.

  Im Jahr 1571 fing Nobunaga, der ihren Unfug nicht mehr ertragen konnte, an, den Enryakuji Tempel und alle Anlagen in der Nachbarschaft, fast den gesamten Berg, niederzubrennen. Dabei wurden nicht nur die bewaffneten Priester und Mönche, sondern auch ihre Frauen und Kinder, allesamt enthauptet. Die Zahl der Todesopfer erreichte 3,000 – 4,000.Der Jizo-do Gebäude, in dem der Atooi-Jizo verehrt wird

  Unter solch bedrohlichen Umständen, legte ein Priester die Kwannon in eine Kiste und trug sie zum Choenji Tempel, damit sie nicht in die Schlacht verwickelt und verbrannt wird. Bald danach hörte einer der Gläubigen des Jizos im Traum seine Stimme. „Auch ich möchte gern nach Kyoto und den Menschen dort Erlösung bringen.“  Sein Wunsch wurde sofort erfüllt. Weil der Jizo der Kwannon folgte, heißt er „Ato-oi (nachlaufen ) - jizo“.

  Die zweite Geschichte

  Der Atooi-jizo wurde ursprünglich in einem Ort in Kyushu verehrt, in dem auch Sugawara-no-Michizane lebte. Nachdem Michizane gestorben war, wurde er im Kitanotenmangu Schrein in Kyoto vergöttert. Danach hörte ein Priester, der für den Jizo gesorgt hatte, im Traum seine Stimme. „Ich möchte gern Michizane folgen und neben ihm stehen.“ Sofort verlegte ihn der Priester in den Choenji Tempel in der Nähe des Kitanotenmangu Schreins. Weil der Jizo Michizane hinterherzog, heißt er „Ato-oi (nachlaufen) - jizo“.

  Ich weiß nicht, welche Geschichte wahr ist. Aber das, was die zwei Geschichten gemeinsam haben ist, dass Kyoto die Lieblingsstadt des „Atooi-jizos war.

Das Hauptgebäude des Choen-ji Tempels

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