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  Ungefähr 150 Meter westlich von der Kyoto U-Bahn-Station Higashiyama der Tozai Linie, gibt es eine Kreuzung Higashiyama-Sanjo. Noch 150 Meter westlich davon, findet man links eine Nebenstraße, die sich nach Süden erstreckt. Etwa 100 Meter südlich vom Eingang dieser Straße, bemerkt man rechts das Torii (Tor) des Daishogun-jinja Shreins.

  Er ist einer der vier Daishogun-jinjas, die in vier Richtungen der Stadt Kyoto gebaut wurden, um das Eindringen böser Kreaturen zu verhindern. In der Einfriedigung steht ein 800 Jahre alter Ginkgobaum, der die Besucher an die Tatsache erinnert, dass es in dieser Gegend einen Wald gab, der „Nue-no-Mori“ oder „der Wald Nues“ hieß. Nue war ein Monster, das in diesem Wald zu Hause war. Folgendes ist der Gang der Ereignisse bis Nue vom Samurai Minamoto-no-Yorimasa getötet wurde:

 

  In der späten Heian Zeit (794-1185) war der Palast gelegentlich mit schwarzem Rauch und unheimlichem Geächze erfüllt. Der Kaiser Konoe (Tenno), der sich lange davor gefürchtet hatte, bekam zuletzt eine Krankheit, die weder mit Medikamenten, noch durch Andachten heilbar war. Der Kammerherr befahl Minamoto-no-Yorimasa, einem Meister des Bogenschießens, die Ermittlung und Beseitigung der Ursache dieses rätselhaften Phänomens.

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  Eines Nachts besuchte Yorimasa den Palast mit dem Schatzbogen, der in seiner Familie von den Ahnen weitergereicht wurde. Dabei wurde er vom Untertan I-no-Hayata, dem Meister des Kendos (der Fechtkunst) begleitet. Als die zwei den Palast bewachten, fing der schwarze Rauch an, sich über den Palast zu legen. Sobald Yorimasa sich im Nebel etwas bewegen sah, schoss er einen Pfeil darauf und traf das Ziel in der Mitte. Das Etwas zuckte heftig und fiel, einen Schrei ausstoßend, auf den Boden.

  Yorimasa war über die Gestalt der Kreatur sehr erschrocken, weil es ein Monster war, das den Kopf eines Affen, den Rumpf und die Extremitäten eines Tigers und den Schwanz einer Schlange hatte. Hayata versetzte ihm den Todesstoß. In diesem Augenblick hörte man zwei, drei Rufe eines Kuckucks in der Stille. Danach entstand kein schwarzer Rauch mehr und Kaiser Konoe konnte sich erholen. Der Kaiser verlieh Yorimasa zur Belohnung ein wertvolles Schwert, das  „Shishiomaru“ oder „der König der Tiger“ hieß.

  Man nannte das Monster „Nue“ und legte seine Leiche auf ein Boot. Es fuhr von selbst entlang des Kamamogawa Flusses und des Yodogawa Flusses und, die Osaka-wan Bucht durchquerend, landete es endlich auf dem Strand in der Nähe des Dorfes Ashiya. Dort spielt die zweite Geschichte.

  Nachdem ein Wanderpriester zu den drei Schreinen in Kumano (Präfektur Wakayama) gepilgert war, machte er auf seinem Rückweg nach Kyoto einen Abstecher zum Dorf Ashiya. Dort ersuchte er bei letztlich allen Bewohnern eine Unterkunft für eine Nacht, aber niemand gewährte ihm Eintritt. Also hatte er keine andere Wahl, als in einem kleinen Tempel, in dem es spukte, die ganze Nacht zu verbringen.

  Tief in der Nacht erschien ein Mann mit einem Boot in dem kleinen Tempel und lüftete seine Maske. Nachdem er dem Priester von seiner Vergangenheit erzählt hatte, forderte er den Priester auf, ihn zu betrauern und verschwand. Während der Priester für die Reinigung der Seele Nues Sutras rezitierte, erschien er noch einmal in seiner schrecklichen Gestalt Nue. Er beklagte seinen elenden Habitus und begehrte die Erscheinung des Samurais Yorimasa, der vom Kaiser hoch geschätzt wurde. Er verschwand schamhaft in der Dunkelheit der Nacht, mit der letzten Hoffnung doch noch, in das Nirwana einzugehen.

Das Hauptgebäude, von der Nô-Bühne aus gesehen

 

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